Bruno Apitz

28.04.1900, Leipzig – 07.04.1979, Berlin.

"Ich bin Sozialist, revolutionärer Sozialist"

So charakterisierte sich Bruno Apitz, geboren am 28. April 1900 in Leipzig als Kind einer Arbeiterfamilie. Er war früh mit Armut konfrontiert, durchlief nach dem Besuch der Volksschule verschiedene Lehren, die aber alle nicht abgeschlossen werden konnten, weil er wegen seines politischen Engagements ab 1917 mehrmals in Untersuchungshaft genommen und zur Verbüßung einer Haftstrafe verurteilt wurde. Während dieser Zeit entstanden erste Gedichte, denen Kurzgeschichten folgten wie „Der junge Dichter" und „Weihnachten in der Zelle".

Seine Arbeitsstellen und Tätigkeiten wechselten zwischen Hilfsarbeiter bei Leipziger Groß-buchhändlern und einem Theaterintermezzo mit nachfolgender Beschäftigung in einer Handelsgesellschaft. Nach seinem Eintritt in die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) wurde er Mitglied des Bundes provetarisch- revolutionärer Schriftsteller und Vorsitzender der Bezirksgruppe Leipzig. Es entstanden politische Plakate und sein erster Roman „Fleck und Barb, die Unrasierten". Mit Machtergreifung der Nazis 1933 erfolgten erneute Verurteilungen und Zuchthausstrafen. Sein nächster Roman „Der Infusor und seine Magd", geschrieben während der Haft, blieb später unauffindbar.

Im November 1937 wird Bruno Apitz ins Konzentrationslager Buchenwald überstellt. Sein Leidensweg endet mit der Befreiung am 11.04.1945. Aus dieser Zeit blieben einige Holz-schnitzarbeiten, dort entstanden, erhalten.

Unmittelbar nach Kriegsende übernimmt er Leitungsfunktionen im Kultursektor, fühlt sich jedoch in der politisch administrativen Arbeit nicht wohl. Sein Tatsachenbericht „Das war Buchenwald", erschienen 1946, erreichte keine große Leserschar. Dennoch wird Bruno Apitz ab 1950 „freier Schriftsteller".

1955 stellte er einen Stipendienantrag, um sein Buch „Nackt unter Wölfen" schreiben zu können. Unvorstellbar, der Deutsche Schriftstellerverband lehnte ab.
Unter schwierigsten Bedingungen, jedoch mit einem hervorragenden Lektor an seiner Seite, erscheint 1958 sein Buchenwald-Roman, diese mitreißende Darstellung über Solidarität, Menschlichkeit und Selbstaufopferung der Gefangenen des Lagers, um einen kleinen Jungen vor dem sicheren Tod durch die faschistischen Wachmannschaften zu bewahren. Bis heute wurde dieses in mehr als 30 Sprachen übersetzte Buch über drei Millionen Mal verkauft.

Der Welterfolg, der seinem Autor höchste staatliche Auszeichnungen einbrachte, führte jedoch nicht dazu, die Zerrissenheit zwischen dem Kommunisten und Schriftsteller Bruno Apitz mit der Partei- und Staatsführung der DDR, ausgedrückt in den 60er Jahren mit den Worten „Die Partei ist nicht mehr meine Heimat, zu überbrücken, obwohl er die SED nie verließ.

Die 1959 erschienene, aber bereits 1944 verfasste Novelle „Esther", ebenso wie der Roman „Der Regenbogen" von 1976 rundeten das Schaffen des am 07.04.1979 verstorbenen Leipziger Ehrenbürgers ab.

©Vortrag Dr. Helmuth Markov, 24.04.2024 – Leipzig.