Ein Weihnachtsgruß:
Ein kleiner Weihnachtsgruß mit "Butterbrief" zum Jahresausklang mit der Geschichte der vermutlich ursprünglichsten Christstolle mit Kirschen-Füllung
Liebe Künstlerspur-Freunde,
wir wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit voller Freude, Geborgenheit und glücklicher Momente mit Ihren Liebsten. Möge das neue Jahr 2025 Ihnen Gesundheit, Erfolg und viele unvergessliche Augenblicke bringen. Lassen Sie uns gemeinsam in weihnachtliche Traditionen eintauchen – und was wäre dafür besser geeignet als die Christstolle?
Die Geschichte der Ur-Christstolle
Die Christstolle, wie wir sie heute kennen, ist ein Symbol der Weihnachtszeit und hat eine lange Geschichte. Ihr Ursprung führt uns ins Mittelalter zurück, als er erstmals im Jahr 1329 in einer Urkunde des Naumburger Bischofs erwähnt wurde. Damals handelte es sich jedoch um ein schlichtes, fettarmes Fastengebäck aus Wasser, Mehl und Hefe.
Die entscheidende Wende kam im 15. Jahrhundert, als Papst Nikolaus V. den sogenannten „Butterbrief“ erließ, der den sächsischen Bäckern erlaubte, Butter anstelle von Öl zu verwenden. Dies machte die Stolle reicher und schmackhafter, und sie begann, sich zu einem festlichen Gebäck zu entwickeln.
Naumburg und die Stolle mit Kirschen
Eine Besonderheit in der Geschichte der Christstolle stellt die Naumburger Stolle dar, der sich von anderen Varianten unterscheidet. Während im Dresdner Christstollen vor allem Rosinen verwendet werden, enthielt die Naumburger Stolle traditionell Kirschen. Diese Zutat war nicht nur regional gut verfügbar, sondern verlieh dem Gebäck durch ihre fruchtige Säure eine besondere Note. Gleichzeitig trägt die rote Farbe der Kirschen eine symbolische Bedeutung: Sie steht für die Liebe Gottes und das Blut Christi.
Die Naumburger Stolle wurde über die Jahrhunderte immer wieder angepasst, behielt jedoch seine charakteristische Kirschfüllung bei, die sie einzigartig macht. Noch heute pflegen einige traditionelle Bäckereien in Naumburg dieses besondere Rezept.
Der Dresdner Christstollen – ein weltberühmter Klassiker
Im 16. Jahrhundert entwickelte sich Dresden zur Hochburg des Christstollens. Der Dresdner Stollen wurde durch Zutaten wie Mandeln, Zitronat, Orangeat und natürlich Rosinen besonders reichhaltig. Er wurde zum Symbol für Überfluss und Freude in der Weihnachtszeit.
1730 ließ August der Starke sogar einen gigantischen Stollen von 1,8 Tonnen backen, um seine Gäste zu beeindrucken – ein Beweis für die Bedeutung dieses Festgebäcks in der sächsischen Kultur. Heute ist der Dresdner Stollen weltweit berühmt und geschützt: Nur Bäckereien in Dresden und Umgebung dürfen ihn unter diesem Namen verkaufen.
Die Symbolik der Christstolle
In seiner Form erinnert die Stolle an das in Windeln gewickelte Christkind. Die Zutaten wie Rosinen oder Kirschen stehen für Freude, Fruchtbarkeit und die Überfluss-Segnung der Weihnachtszeit. Mit einer Puderzuckerschicht bedeckt, symbolisiert sie Reinheit und das Schneekleid des Winters.
Ein Weihnachtsgruß zum Jahresausklang
Die Christstolle verbindet uns mit einer jahrhundertealten Tradition, die die Weihnachtszeit versüßt und besinnlicher macht. Ob mit Rosinen, Kirschen oder anderen feinen Zutaten – jede Variante hat ihren eigenen Charme und ihre Geschichte.
Sie werden es bemerkt haben: Die lieben Dresdner sagen "der Stollen" und wir Leipziger nennen unser Weihnachtsgebäck "die Stolle".
Und wer jetzt noch wissen möchte, der findet sich am besten im Café Kandler an der Thomaskirche ein. Aber was hat es mit dem "Kaffeebaum" in Leipzig auf sich... ? Rätzel über Rätzel und eine Neueröffnung in 2025.
Wir hoffen, dass Sie diese kleinen Einblicke in die Welt des Stollens genießen konnten. Von Herzen wünschen wir Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, Zeit für Besinnung und Entspannung sowie einen guten Rutsch in ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr 2025!
Ihre
Dagmar Winklhofer-Bülow