Schriftsteller Hans Pfeiffer
 Der Zweite Weltkrieg, den Hans Pfeiffer als junger Sanitätssoldat erlebte, hatte ihm nicht nur seine Heimat Niederschlesien genommen, er veränderte auch sein Weltbild radikal. War er als junger Mann NSDAP-Mitglied geworden, trat er gleich nach dem Krieg der KPD bei und arbeitete als Neulehrer auf dem Land in Sachsen. Ein Studium der Geschichte, Literatur und Philosophie an der Leipziger Universität, unter anderem bei Ernst Bloch, lieferte ihm in den 50er Jahren das Fundament, dass er bis zum Leiter einer Schule aufstieg. Nach einer kurzen Zeit als Oberassistent des Philosophen und Direktors des Philosophischen Instituts Ernst Bloch wurde Pfeiffer entlassen, weil er sich zunächst weigerte, eine gegen Bloch, Georg Lukácz und andere gerichtete Petition zu unterschreiben, die die Entlassung dieser Hochschullehrer forderte.
Nachdem der Druck auf ihn verstärkt worden war, distanzierte sich Pfeiffer von Bloch. Genützt hat es ihm nicht, denn Pfeiffer nach einiger Zeit wurde er auch aus dem Schuldienst als „Blochist“ entlassen. Von da an arbeitete Pfeiffer ausschließlich freischaffend als Schriftsteller. Nach dem 11. Plenum der SED 1965, wo die DDR-Künstler entsetzlich gemaßregelt wurden, erkannte Pfeiffer „die Ungunst des Gegenwartsstoffes“ und wandte sich fast nur noch historischen Themen zu. Bereits seit 1965 war er Dozent und Professor für künstlerische Lehrtätigkeit am legendären Institut für Literatur "Johannes R. Becher" in Leipzig. Von 1985 bis 90 war er der Direktor dieser einzigartigen Schriftstellerschmiede.
Seit 1961, also schon während seiner Hochschulzeit, publizierte er Kriminalromane. Pfeiffer hatte damit seine Nische im Kulturbetrieb der DDR gefunden und behauptete sie ein Leben lang. Er wurde einer der produktivsten und erfolgreichsten Kriminalbuch-Autoren der DDR und erreichte ein Millionenpublikum. Seine zahlreichen Kriminalromane und die Aufbereitungen tatsächlicher Kriminalfälle bekamen hohe Auflagen. Sie trafen in einem als so wenig aufregend empfundenen Land wie der DDR auf eine treue Stammleserschaft. Pfeiffer reizte aber auch das Handwerk der Kriminalisten, so dass aus seiner Feder etliche begehrte Sachbücher wie „Die Sprache der Toten“ oder „Spuren der Toten“ stammten. Sogar literaturtheoretische Abhandlungen über den Kriminalroman schrieb Hans Pfeiffer, beispielsweise „Die Mumie im Glassarg“.
 Er schritt dieses Genre Krimi, das er so sehr zu seinem gemacht hatte, ganz aus und blieb ihm auch nach der Wende verbunden. Seine letzten Werke waren authentische Tatsachenberichte wie „Der (Selbst-)Mord der Rosa Luxemburg“ oder „Der hippokratische Verrat“ über Morde in Medizinerkreisen. Auch mit seinen beiden historisch-biografischen Romanen über den Bauernkriegsführer Thomas Müntzer oder Scharnhorst, den General der Freiheitskriege, war Pfeiffer sehr erfolgreich. Sie wurden vom Fernsehen verfilmt, denn: noch bekannter als als Erzähler war Hans Pfeiffer seinem DDR-Publikum als Autor von Hörspielen und als Theaterautor, aber vor allem als Drehbuchverfasser von Fernsehstücken und -serien wie „Clausewitz“, „Berühmte Ärzte der Charité“ oder „Bebel und Bismarck“ oder „Marx und Engels“, die bis heute immer wieder gesendet werden. Hans Pfeiffer war einer der produktivsten Schriftsteller der DDR.
In der Wende trennten sich die DDR-Verlage von ihren Autoren. Hans Pfeiffer hatte den Mut, seine Bücher einem der ersten frisch gegründeten Kleinverlage anzuvertrauen. Dem Leipziger Militzke Verlag gelang mit Hans Pfeiffer, was so vielen DDR-Autoren nach der Wende nicht vergönnt war: Der Autor und seine Bücher wurden bundesweit rezipiert und werden noch heute in anderen Verlagen veröffentlicht.
Hans Pfeiffer, lange Jahre auch Leipziger Bezirksvorsitzender des Schriftstellerverbandes, wurden viele Ehrungen zuteil, darunter der Kunstpreis der Stadt Leipzig und der Nationalpreis der DDR.
Hans Pfeiffer starb am 27.09. 1998 in Wurzen.
- Wohnhaus: Straße des 18. Oktober 2012, Leipzig.
 - Grabstätte: Südfriedhof Leipzig
 
								
								
								
								